Entfernung eines Ohrpolypen bei zwei Katzen
Entfernung eines Ohrpolypen bei zwei Katzen mittels PTTE (Perendoscopic Transtympanic Excision)
Bei der ersten Katze handelte es sich um eine acht Monate alte weibliche Main Coon. Vorgestellt wurde der Patient wegen seit einigen Tagen andauerndem reduziertem Fressverhalten und einer dem Besitzer aufgefallenen geringgradiger Anisokorie der linken Pupille. In der allgemeinen klinischen Untersuchung war die Katze bis auf eine leichte Hyperthermie unauffällig. In der speziellen Untersuchung zeigte sich der Gehörgang einsehbar, das Trommelfell intakt, allerdings konnte eine leichte Vorwölbung desselben bemerkt werden. Die Palpation des Gehörganges führte zu einer deutlichen Schmerzreaktion des Tieres. Auf Grund des Fiebers, der Schmerzhaftigkeit und des Trommelfellbefundes wurde die Diagnose Otitis interna gestellt. Nach antibiotischer Behandlung trat nach wenigen Tagen eine vorübergehende deutliche Besserung ein, die Anisokorie verschwand völlig. In der Nachuntersuchung konnte im weiteren Verlauf bei der otoskopischen Untersuchung des linken Ohres grau-gelbliche Beläge festgestellt werden. Das rechte Ohr war ohne Befund. Das Trommelfell war auf Grund eines gräulichen Flüssigkeitsspiegels nicht mehr einsehbar.
Nach Sedation und Ohrspülung konnte in der anschließenden Untersuchung in der Tiefe eine himbeerartige rosa schimmernde Umfangsvermehrung ausgemacht werden. Die weitere Untersuchung des weichen Gaumens mittels Katzenkastrierhaken und Spiegel ergab keinen weiteren Befund.
Röntgendiagnostisch konnte eine deutliche Verschattung der Bulla tympanica festgestellt werden (Abb. 2, 3).
In der Audiometrischen Untersuchung konnte trotz der Veränderungen in der Bulla tympanica noch ein Resthörvermögen diagnostiziert werden. (Abb. 4). Als Ursache wurden Ohrpolypen vermutet.
Der zweite Patient war eine zwei Jahre alte Europäisch Kurzhaar Katze. Vorgestellt wurde das Tier wegen einer leichten Kopfschiefhaltung. Der linke Gehörgang war mit gelblich grauem Sekret gefüllt. Nach Spülung des Gehörganges konnte auch hier eine rosa himbeerartige Masse dargestellt werden. Weicher Gaumen und Rachen waren ohne Befund. Röntgenologisch war auch hier eine Verschattung der Bulla tympanica zu erkennen (Abb. 2, 3). Allerdings zeigte die Katze in der audiometrischen Kontrolle ein deutlich reduziertes Hörvermögen links (Abb. 4). Auch hier wurde die Diagnose Ohrpolyp gestellt.
Bei beiden Katzen wurde der Ohrpolyp unter endoskopischer Kontrolle entfernt. Durch Einsatz eines im Durchmesser sehr kleinen, eigentlich für Arthroskopien entwickelten Endoskops konnte auch die Paukenhöhle inspiziert werden. Beide Katzen sind heute, d. h. neun und 13 Monate nach dem Eingriff, vollständig symptomfrei.