Stentimplantation in den unteren Harnwegen
Bei Verengungen der Harnröhre auf Grund von Gewebszubildungen, diese können entzündlicher Natur oder leider auch neoplastischen (Krebs) Ursprungs sein mit infolge gestörtem Harnabsatz können Stents, die die unteren Harnwege offen halten die lebensqualität und die mediane Überlebenszeit der Patienten deutlich verbessern.
Die Erfolgsrate der Harnröhrenstentimplantation liegt bei 97,5 bis 100 % für die Behandlung von gutartigen und neoplastischen Obstruktionen. Die Überlebenszeiten variieren in Abhängigkeit von der zugrunde liegenden Erkrankung.
Die Nachsorge nach erfolgreicher Implantation ist überschaubar. Regelmäßige Urinuntersuchungen nach der Implantation mit Kultur werden empfohlen, da ein Drittel der Hunde nach der Stentimplantation eine Harnwegsinfektion entwickelt.
Leider kann es auch zu Komplikationen bei einer entsprechenden Versorgung kommen. Bei Patienten, die sich wegen einer gutartigen Obstruktion einem Harnröhrenstent unterziehen, wird eine Harninkontinenzrate von 12,5 % berichtet, bei Patienten mit einer neoplastischen Obstruktion von 26-41 %. Weder Stentlänge, -durchmesser, -position noch Geschlecht sind Prädiktoren für eine Inkontinenz. Ein Wiederauftreten der Obstruktion aufgrund von Gewebewachstum (häufiger bei gutartigen Strikturen) tritt bei 12,8-17 % auf, eine Stentmigration bei 12 % und anhaltende Schwierigkeiten beim Urinabsatz bei 19 % der Patienten. Bei Katzen besteht aufgrund der Lage ihrer Harnleiteröffnungen möglicherweise ein Risiko für eine Harnleiterverlegung durch die Platzierung eines proximalen Harnleiter-Stents.
Als Alternativen kommen ein Harnkatheter, eine Harnröhrenresektion und -anastomose, eine Urethrostomie oder die Platzierung einer perkutanen Zystostomiesonde als alternative Optionen in Betracht. Patienten mit obstruktiver Neoplasie (Proastatakarzinom, Übergangszelltumor) können sich einer endoskopischen Holmiumlaserablation unterziehen. Gutartige Harnröhrenstrikturen können auch mit einem Ballon aufgedehnt werden. Ein vorübergehender Pigtail oder ein gerader Katheter, der am Vestibulum oder an der Vorhaut angenäht wird, sind weitere Möglichkeiten, die Harnröhrenobstruktion zu lösen.