Brachycephalie
Gezielte Zucht auf eine Verkürzung des Schädels hat zur Ausbildung der sogenannten brachyzephalen Rassen ("brachis" = kurz und "cephalus" = Kopf) geführt. Durch Zuchtauslese wurden besonders Nasen- und Unterkieferknochen immer weiter verkürzt.
Brachycephalie beim Hund:
Während bei Mops und Französische Bulldogge das Kindchenschema in der Zucht betont wird, sollte die Englischen Bulldoggen im Mittelalter beim Kampf mit Bullen besser kämpfen können.
Brachycephalie bei der Katze:
Auch bei der Katze gibt es brachycephale Rassen. Dazu gehören Perser, Himalayan, British Kurzhaar und einige andere exotischere Rassen. Die Beweggründe derartige Rassen zu züchten, sind ähnlich wie bei Mops und französische Bulldogge.
Extreme Brachyzephalie ist eine menschengemachte Erbkrankheit, die zu schweren und lebenslang anhaltenden gesundheitlichen Schäden führt.
Die gezielte Umformung des Schädels hat zu Deformationen an allen oberen Atemwegen, dem Gebiss, dem Mittelohr, den Augen und des Gehirns geführt. Die Veränderungen werden unter dem Begriff Brachyzephales Syndrom, oder BOAS (brachycephalic obstructive airway syndrome) zusammengefasst. Als charakteristische Befunde gelten verengte Nasenlöcher und Nasenhöhlen, ein zu langes und verdicktes Gaumensegel sowie Veränderungen an Kehlkopf und Luftröhre.
Häufig zeigen brachycephale Rassen auch erbrechen, schmatzen und vermehrtes speicheln. Dies kann auch mit den Veränderungen der Atemwege zu tun haben, die eine sogenannte Hiatus Hernie hervorrufen. Häufig verschwindet diese Symptomatik mit einer sachgerechten Versorgung der oberen Atemwege. Wenn nicht muss auch die Hiatus Hernie chirurgisch versorgt werden.
Im Rahmen einer multi level Chirurgie werden die einzelnen Problempunkte diagnostiziert und korrigiert. Im Allgemeinen erfolgt dies ambulant, da durch unsere schonende endoskopisch assistierte Operationsmethode die Komplikationsrate gering ist.
Erweiterung des Naseneinganges mittels der Vestibuloplasty nach Prof. Oechtering, Leipzig
LATE (laser assisted turbinectomie) Entfernung eines Teils der Nasenmuscheln, um die Atmung zu verbessern, nach Prof. Oechtering, Leipzig
Erweiterung des Naseneinganges bei der Katze durch eine Hautverschiebeplastik (single pedicle advancement flap)
Einsetzen eines Stent zur Offenhaltung der Atemwege bei Larynxkollaps
Einkürzen, ausdünnen und falten des Gaumensegels.
Eine sehr frühe Durchführung (ab dem sechsten Lebensmonat) kann gravierende Folgeschäden im Bereich des Kehlkopfes und des Magens vermeiden.Entfernung der Larynxtaschen
Tonsillektomie (Entfernung der Mandeln)
Verbesserung der Atmung durch Verkleinerung der Nasenmuscheln in Radiofrequenz - Therapie
Versorgung einer Hiatus Hernie als Folge eines brachycephalen Syndroms